Einleitung
Sauberes, sicheres und unbedenkliches Trinkwasser sollte laut Empfehlungen der Weltgesundheits-organisation (WHO) jedem Menschen garantiert werden. Das oberste Ziel der europäischen Trinkwasserrichtlinie ist daher, die BürgerInnen aller Mitgliedstaaten vor schädlichen Einflüssen zu schützen, die aus der Verunreinigung von Trinkwasser hervorgehen können. Zur bestmöglichen Erfüllung dieser Aufgabe hat die Europäische Kommission als direkte Reaktion auf die Bürgerinitiative „Right2Water“ eine öffentliche Befragung gestartet, an der die Einwohner aller EU-Staaten teilnehmen konnten.
Was sollte mit der Befragung erreicht werden?
Die Befragung sollte klären, wie die BürgerInnen sowie die Interessenträger über eventuelle Verbesserungsmaßnahmen in der Trinkwasserversorgung denken. Die Ergebnisse der Befragung sollten als Wegweiser dienen, ob und in welchen Punkten die EU-Trinkwasserrichtlinie (98/83/EG) zu novellieren ist. Somit war dies eine Möglichkeit, Einfluss auf die Entwicklung der europäischen Trinkwasserversorgung zu nehmen.
Die zu beantwortenden Fragen umfassten mehrere Themengebiete. Es wurden Punkte zur Trinkwasserqualität, zum tatsächlichen und zum gewünschten Informationsumfang der BürgerInnen und zu eventuell möglichen zusätzlichen Maßnahmen auf EU-Ebene abgefragt.
Wie konnte man an der Befragung teilnehmen?
An der Online-Befragung konnte man im Zeitraum von 23. Juni bis zum 23. September 2014 teilnehmen.
Zusätzlich konnten Interessenträger wie Behörden, Organisationen, NGOs, Interessenskreise und Einzelpersonen direkte Stellungnahmen an die Kommissionsdienststelle übermitteln.
Ergebnis der Befragung
Eine erste Auswertung der EU-KonsumentInnen-Befragung zum Thema Trinkwasserversorgung, in der sich die BürgerInnen zu Qualität, Preis und Schutz ihres Trinkwassers äußern konnten, liegt nun vor.
Das Ergebnis: 58 % der BürgerInnen, die an der Befragung teilgenommen haben, fühlen sich über die Qualität ihres Trinkwassers gut informiert. Zudem geben 73,5 % an, dass sie in einem Gebiet leben, in dem Trinkwasser von guter Qualität ist. Ähnlich positiv fallen die Ergebnisse beim Zustand der Versorgungsnetze und der Erschwinglichkeit des Trinkwassers aus.
Von diesem vorerst positiven Bild sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Von den etwa 6.000 TeilnehmerInnen der Befragung entfallen ca. die Hälfte der Rückmeldungen auf Deutschland und Frankreich. Gebiete, von denen man annehmen darf, dass sie über eine gute Trinkwasserversorgung verfügen. Bei genauerer Betrachtung der Ergebnisse bestätigt sich diese Vermutung. Die Befragten geben zwar an, selbst über eine gute Qualität und Versorgung zu verfügen, jedoch glaubt jeweils nur ein Bruchteil davon, dass dies auch europaweit der Fall ist.
Der zweite Teil der Befragung beschäftigte sich mit den Informationswünschen der VerbraucherInnen. Hier fielen die Rückmeldungen der TeilnehmerInnen der Befragung deutlich kritischer aus. Demnach wünscht sich eine knappe Mehrheit, dass die Liste der zu untersuchenden Stoffe entsprechend neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst und erweitert werden sollte, auch wenn sich dies nachteilig auf den Wasserpreis niederschlägt. Besonderes Augenmerk ist auf die Frage zu legen, ob die Ergebnisse von Trinkwasserkontrollen transparenter gestaltet und online zugänglich gemacht werden sollen. Diese Frage wurde von 80,9 % mit ja beantwortet. Ebenso wünschen sich knapp mehr als die Hälfte der Befragten leicht verständliche Hintergrundinformationen und gesetzliche Vergleichswerte zu den Analysenparametern. Forderungen, die das Infoportal Trinkwasser bereits heute erfüllt. Auch alle anderen Punkte der Befragung zeigen deutlich, wie wichtig den europäischen VerbraucherInnen die reibungslose Versorgung mit qualitativ einwandfreiem Trinkwasser und die dazugehörige Informationspolitik ist.
Die Initiative „Right2Water“, Urheber der Befragung, dürfte sich nach der Veröffentlichung der Ergebnisse mit ihrer Forderung nach mehr Transparenz bei der Wasserversorgung vollends bestätigt sehen. Ob und in welchen Punkten die Trinkwasserrichtlinie gemäß den Verbraucherwünschen angepasst wird, ist nun von Seiten der EU zu klären.
Die offiziellen und vollständigen Ergebnisse der Befragung können unter folgendem Link eingesehen werden: ec.europa.eu/environment/consultations/water_drink_en.htm.
Zusätzliche Informationen
Zusätzliche Informationen zur Bürgerinitiative „Right2Water“ und der Trinkwasserrichtlinie 98/83/EG können unter folgenden Links abgerufen werden:
- Homepage der Bürgerinitiative "Right2Water" (http://www.right2water.eu)
- Homepage der EU mit den Schlussfolgerungen zur Bürgerinitiative "Right2Water" http://ec.europa.eu/citizens-initiative/public/initiatives/successful/details/follow-up/2012/000003/en
- Homepage der EU mit der Trinkwasserrichtlinie 98/83/EG (http://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX:31998L0083)
- Ergebnisse der EU-Befragung zur Qualität des Trinkwassers (http://ec.europa.eu/environment/consultations/water_drink_en.htm)